Shariah-Konforme-Anlageprodukte

🎯Ethisch in klassische Anlageprodukte investieren

Shariah-Konforme-Anlageprodukte bieten eine robuste und breite Palette an klassischen Anlageformen. Diese Investments sind nicht nur mit den Prinzipien der Transparenz und Risikoteilung vereinbar, sondern bieten oft auch eine hohe Stabilität, da sie auf realen, tangiblen Vermögenswerten basieren.


🏠 1. Immobilien und Sachwerte

Immobilien sind ein Paradebeispiel für ein Sharia-konformes Investment, da sie einen echten, physischen Wert darstellen und Mieteinnahmen als legitimer Gewinn aus der Nutzung des Vermögens gelten (kein Zins).

  • Direktinvestitionen: Der Kauf von Objekten zur Vermietung oder Veräußerung ist Halal, vorausgesetzt, die Finanzierung erfolgt nicht über konventionelle, zinsbasierte Kredite.
  • Alternative Finanzierungsmodelle: Stattdessen werden Partnerschaftsmodelle genutzt:
    • Murabaha (Kosten-Plus-Finanzierung): Die Bank kauft das Asset und verkauft es mit einem vereinbarten Aufschlag an den Kunden.
    • Ijara (Leasing): Eine Miete-Kauf-Vereinbarung, bei der das Objekt schrittweise in den Besitz des Mieters übergeht.

💰 2. Rohstoffe und Edelmetalle

Investitionen in physische Rohstoffe, insbesondere Gold und Silber, sind traditionell Sharia-konform, da sie als echte Währungen und Wertspeicher dienen.

  • Physische Assets: Der Kauf von physischem Gold oder Silber ist erlaubt, solange die Transaktion unverzüglich erfolgt und keine Spekulation im Sinne von Gharar (übermäßiger Unsicherheit) vorliegt.
  • Produzierende Rohstoffe: Auch die Investition in Rohstoffe wie Landwirtschaftsprodukte oder bestimmte Industriemetalle kann konform sein, sofern sie nicht im Zusammenhang mit Haram-Aktivitäten stehen und die Transaktion die tatsächliche Übergabe der Ware beinhaltet.

📈 3. Halal-Aktien und Aktienfonds

Der Kauf von Unternehmensanteilen (Aktien) ist grundsätzlich erlaubt, da man Miteigentümer eines realen Geschäfts wird und am unternehmerischen Gewinn und Verlust teilnimmt. Allerdings müssen die Unternehmen den Halal-Screening-Prozess bestehen:

  • Branchen-Ausschluss: Keine Unternehmen aus den verbotenen Sektoren (Alkohol, Glücksspiel etc.).
  • Finanzielle Kennzahlen: Einhaltung der strengen Limits für Schulden und Zinseinnahmen (z.B. max. 30% Schuldenquote, max. 5% Zinseinnahmen).
  • Halal-Indizes: Spezielle Indizes (wie der Dow Jones Islamic Market Index) erleichtern die Auswahl, indem sie nur die konformen Aktien listen.

📜 4. Sukuk – Islamische Anleihen

Sukuk sind das Sharia-konforme Gegenstück zu konventionellen Anleihen. Sie sind im Grunde Zertifikate, die einen Anteil am Eigentum eines Sachwerts oder Projekts verbriefen.

  • Keine Schulden, sondern Miteigentum: Im Gegensatz zu Zinsanleihen, die Schulden darstellen, repräsentieren Sukuk einen ungeteilten Anteil an einem Asset (z.B. einem Infrastrukturprojekt oder einer Immobilie).
  • Ertrag: Der Investor erhält Erträge aus der Miete oder dem Gewinn des zugrunde liegenden Assets, nicht aus Zinszahlungen. Dies teilt das Risiko und den Gewinn.

Wichtiger Hinweis zur Verfügbarkeit in Deutschland:

Während Sukuk in islamischen Ländern ein Standard-Investmentprodukt sind, ist der Markt für echte Sukuk-Anleihen in Deutschland und dem europäischen Raum noch sehr klein.